Wenn Kunden zu mir kommen schaue ich
als erstes in ihr Gesicht - es verrät mir den seelischen Zustand eines
Menschen sofort.
Da gibt es viele Ausdrücke, die ein Gesicht verrät: Trauer, Hoffnungslosigkeit, Schmerz, Enttäuschung, Wut, Hass, Zorn, ... Aber auch das lachende Gesicht, das mit
Abstand das schlimmste ist.
Menschen, die ihren Kummer ausdrücken
können kann ich schneller und leichter helfen.
Aber die lachenden sind die problematischten. Sie unterdrücken und überspielen
ihren Schmerz.
Meistens sind das die beliebten Leute in einer
Firma oder in der Schule, aber sie tragen meist den größten Schmerz in
sich. Niemand ahnt was, niemand weiß was. Sie
scheinen einfach perfekt zu sein.
Einer meiner Kunden war so. Das ganze spielte sich innerhalb von
einem Jahr ab. Er kam zu mir mit einem breiten grinsen
im Gesicht. Dieser Mensch hatte nichts Gutes in
seinem Leben erfahren. Ich spreche nicht nur von Trennung oder
Jobverlust, nein auch der Tod begleitete seinen Weg.
Zuerst starb die Mutter, dann der Vater. Doch dann kam das Schlimmste: „Die Diagnose Krebs“! Nicht bei Ihm, nein bei seiner Tochter. Sie war gerade mal 9 Jahre alt - ein Gehirntumor wurde diagnostiziert.
Seine Tochter hatte große Schmerzen. Die Ärzte operierten zwei mal, doch nach jeder Operation kam der
Tumor rascher und größer zurück.
Vor der dritten OP sagte die Tochter zu
Ihren Eltern: “Bitte seit nicht traurig, aber diesmal wache ich nicht
auf und ich komme auch nicht mehr zurück ,ich werde ein Engel und
passe dann auf euch auf!“
Und die Tochter meinte auch noch:“Ihr
müsst auf meinen kleinen Bruder achten er braucht euch zwei, ich
brauche euch jetzt nicht mehr.“ Und sie lachte dabei als sie das sagte! Sie war froh das ihre Schmerzen bald
ein Ende haben werden.
Die Ärzte schoben sie in
den Operationsaal. Nach einer halben Stunde kam ein Arzt aus dem OP
und teilte den Eltern den Tod ihrer Tochter mit. Der Arzt meinte, ihr Herz hat einfach
aufgehört zu schlagen, sie konnten nichts mehr für sie tun.
Und in diesem Augenblick fing der
Schmerz für die Angehörigen an, alle weinten und waren voller Trauer. Nur der Vater konnte
nicht weinen. Der Verlust seiner Tochter war derart schmerzvoll für ihn,
das er begann das Ganze zu überspielen. Er spielte den starken für seine Frau, für seinen Sohn und für die Schwiegereltern.
Und vergaß dabei völlig auf sich
selbst.
Ich arbeitete mit diesem Vater sehr
oft und sehr viel. Inzwischen hat er wieder eine Arbeit
und auch eine Freundin.
Den Tod des eigenen Kindes wird man
weder vergessen noch verkraften können. Das einzige was wir tun können ist: “Damit Leben und damit Umgehen zu lernen!“
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